Hoffnungslose Geschlechter

Vor- / Nachwort von Claudia Gremler
Übersetzt von Gabriele Haefs

Format: 20,0 x 13,0 cm

Sprache: Deutsch

Erscheinungsdatum: 09.2013

384 Seiten

ISBN 978-3-86300-147-6

Hardcover mit Schutzumschlag
22,00 €
Auch als E-Book erhältlich: 12,99 €
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Hoffnungslose Geschlechter

Herman Bang (1857-1912) schrieb seinen Debutroman im Alter von 23 Jahren, und sowohl sein Held William Hög als auch dessen dekadenter Freund Bernhard Hoff tragen autobiografische Züge. William, ein „sehr dunkler Junge, fast wie ein Zigeuner“, ist der letzte Spross einer alten, berühmten Familie, doch schon sein Vater hatte durch sinnliche Ausschweifungen seine Gesundheit ruiniert und war früh in Wahnsinn und Drogensucht gestorben. Als William erkennt, dass ihm ein bürgerliches Leben nicht gelingt, ermutigt ihn Hoff, das künstlerische Schattenreich als Rückzugsort zu wählen.

Damit ist William der literarische Ahnherr von Thomas Manns Hanno Buddenbrook und auch von Heinrich Manns Professor Unrat. Bangs Zeitgenossen empfanden bereits die realistische Darstellung gesellschaftlichen Verfalls als Provokation, aber mehr noch die mitschwingende Behauptung von Unausweichlichkeit. Denn wie sagt der Dorfarzt: „Diese Linie ist fertig.“ Dass William Hög eine Liebesaffäre mit der ehemaligen Geliebten seines Vaters beginnt, lieferte den Vorwand für ein Verbot des Romans.

Wie fünfzehn Jahre später im Prozess gegen Oscar Wilde war es auch hier wohl nur das Wissen um die Homosexualität des Autors, das den harmlosen Schilderungen ihre unmoralischen Interpretationen hinzufügte. In Deutschland erschien 1900 die Übersetzung der gekürzten und überarbeiteten 2. Auflage des Romans, nachdem Bang hierzulande durch den Roman „Am Wege“ schlagartig bekannt und beliebt geworden war.

Mit dieser Neuübersetzung der ungekürzten Erstfassung legen wir Bangs Debut nun erstmals vollständig in deutscher Sprache vor. Bangs letzter, in deutscher Sprache seit langem vergriffener Roman „Michael“ erschien 2012 in der Bibliothek rosa Winkel.

Herman Bang

Herman Bang wurde 1857 als Sohn eines dänischen Pastors geboren. In seiner Kindheit erlebte er den Deutsch-Dänischen Krieg und die verheerende Niederlage Dänemarks. Doch Bang erlebte, wie die gehobene Gesellschaft dies alles einfach nicht zur Kenntnis nahm, die heruntergekommene Hauptstadt einfach mit dem nötigen „Stuck“, so einer seiner Romantitel, versah und so weiter machte wie zuvor. Bang sollte Diplomat werden, brach aber sein Jura-Studium ab. Er versuchte sich in der Schauspielerei und fand schließlich seinen Weg zum Journalismus, in dem er sich als Autor glänzender Reportagen einen Namen machte und das Leben eines Dandy führte.
Sein erster Roman, „Hoffnungslose Geschlechter“, wurde wegen damals als pornografisch empfundenen Stellen verboten, erschien später, auch in deutscher Sprache, nur in einer bereinigten Fassung. Er lebte offen als Homosexueller, inszenierte sich als öffentliche Figur – und musste mehrmals das Land verlassen, ging auf Vortragsreise quer durch Europa und die USA. In Berlin lebte er eine Zeitlang mit dem Schauspieler Max Eisfeld zusammen. Bang war zeitlebens ein Getriebener, 1912 befand er sich auf einer Vortragsreise in den USA, wo er in Utah völlig erschöpft und ausgebrannt, mit nur 54 Jahren, starb.

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