Michael

Bibliothek rosa Winkel Bd. 63
Vor- / Nachwort von Wolfram Setz
Übersetzt von Julia Koppel & Elso von Hollander-Lossow

Format: 19,0 x 13,0 cm

Sprache: Deutsch

Erscheinungsdatum: 07.2012

308 Seiten

ISBN 978-3-86300-063-9

Hardcover
20,00 €
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Michael

Herman Bang (1857-1912) braucht nicht entdeckt zu werden; zum 100. Todestag lagen mehrere Werke in Neuübersetzungen vor. Der Künstlerroman „Michael“ von 1904 jedoch, der schon im Jahr darauf in deutscher Übersetzung zu lesen war, ist seit Jahrzehnten nicht mehr aufgelegt worden.

„Michael“ ist Herman Bangs persönlichstes Werk; er verarbeitete darin die großen Liebesenttäuschungen seines Lebens. Der erfolgreiche Maler Claude Zoret muß erleben, wie sich Eugène Michael, sein bevorzugtes Modell („Der Sieger“), sein Ziehsohn und Geliebter (?), ihm entzieht und in die Arme einer Frau flüchtet. Die bittere Erkenntnis, in der Kunst gesiegt, im Leben aber versagt zu haben, führt den Künstler zu letzten Meisterwerken („Maler der Schmerzen“), den Menschen Claude Zoret aber zu Resignation und Tod.

Der Roman wurde in der Stummfilmzeit zweimal verfilmt. Mauritz Stiller schuf mit dem (lange verschollenen) Film „Vingarne“ („Flügel“) 1916 den ersten ’schwulen‘ Film; 1924 folgte die Verfilmung durch Carl Theodor Dreyer. Für Klaus Mann war Bangs Roman „der traurigste Liebesroman aller Zeiten“. Zur „Verbildlichung“ des Romans durch C. Th. Dreyer meinte er: „Bang hätte Freude gehabt an diesem Film“. Im Anhang sind Herman Bangs postum veröffentlichte „Gedanken zum Sexualitätsproblem“ abgedruckt. (BrW)

Herman Bang

Herman Bang wurde 1857 als Sohn eines dänischen Pastors geboren. In seiner Kindheit erlebte er den Deutsch-Dänischen Krieg und die verheerende Niederlage Dänemarks. Doch Bang erlebte, wie die gehobene Gesellschaft dies alles einfach nicht zur Kenntnis nahm, die heruntergekommene Hauptstadt einfach mit dem nötigen „Stuck“, so einer seiner Romantitel, versah und so weiter machte wie zuvor. Bang sollte Diplomat werden, brach aber sein Jura-Studium ab. Er versuchte sich in der Schauspielerei und fand schließlich seinen Weg zum Journalismus, in dem er sich als Autor glänzender Reportagen einen Namen machte und das Leben eines Dandy führte.
Sein erster Roman, „Hoffnungslose Geschlechter“, wurde wegen damals als pornografisch empfundenen Stellen verboten, erschien später, auch in deutscher Sprache, nur in einer bereinigten Fassung. Er lebte offen als Homosexueller, inszenierte sich als öffentliche Figur – und musste mehrmals das Land verlassen, ging auf Vortragsreise quer durch Europa und die USA. In Berlin lebte er eine Zeitlang mit dem Schauspieler Max Eisfeld zusammen. Bang war zeitlebens ein Getriebener, 1912 befand er sich auf einer Vortragsreise in den USA, wo er in Utah völlig erschöpft und ausgebrannt, mit nur 54 Jahren, starb.

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