„Anarchist der Liebe“: 160 Jahre John Henry Mackay

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Am 6. Februar jährt sich der Geburtstag von John Henry Mackay zum 160. Mal. Unter dem Pseudonym Sagitta schrieb er Anfang des 20. Jahrhunderts seine Bücher der namenlosen Liebe“. Männerschwarm hält die Erinnerung an Mackays vielfältiges Schaffen mit zwei Romanen, einem Gedichtband und einer Biografie wach.

Neben Hubert Kennedys Mackay-Biografie „Anarchist der Liebe“ sind bei uns die Romane „Der Puppenjunge“ und „Fenny Skaller“ sowie ein Gedichtband erhältlich

John Henry Mackay, der deutsche Dichter mit dem schottischen Namen, wurde am 6. Februar 1864 in Greenock in der Nähe von Glasgow geboren. Doch schon zwei Jahre später, nach dem Tode des Vaters, kehrte die Mutter mit ihm in ihre deutsche Heimat zurück. 1883 verließ er die Schule, war ein Jahr lang Lehrling bei einem Verlagsbuchhändler, studierte dann in Kiel, Leipzig und Berlin. Es folgten Jahre des Reisens, längere Zeit lebte er in London, Paris, Rom und Zürich. 1892 ging er nach Berlin, wo er sich für den Rest seines Lebens niederließ. Dort war er 1897 nach der Veröffentlichung des Sachbuchs „Die Anarchisten. Kulturgemälde aus dem Ende des XIX Jahrhunderts“ (1891) sowie einiger Gedichtbände und Novellen schon so bekannt, daß ihn Arno Holz in seinem Stück „Sozialaristokraten“ erkennbar als Vorbild für die Figur des Frederick S. Bellermann nahm: ein „deutsch dichtender Amerikaner, Anfang Dreißig“ mit „beginnendem Fettansatz“, „ganz kleine Koteletts, Glatze. Das übrige blond. In jeder Beziehung durchaus korrekt!“ – bis auf den „Amerikaner“ ein durchaus zutreffendes Bild.

Solidarität und Aufklärung: Die Bücher der namenlosen Liebe

1905 startete Mackay das Sagitta-Projekt. Dafür plante er eine Reihe von Schriften in unterschiedlichen literarischen Formen, die sich unter dem Titel „Die Bücher der namenlosen Liebe“ mit dem „kriminellen“ Tabu Homosexualität auseinandersetzen sollten (seit 1871 stellte § 175 homosexuelle Handlungen in Deutschland unter Strafe). Mackay beschloss, das Projekt unter dem Pseudonym Sagitta durchzuführen, weil er wusste, wie leicht eine einzelne, öffentlich erhobene Stimme mundtot gemacht werden konnte. Ansonsten verfolgte er mit den Büchern der namenlosen Liebe zwei Ziele: Er wollte die Unterstützung von Männern erreichen, die empfanden wie er, und die Öffentlichkeit mit seiner Liebe konfrontieren.

Sagittas „Meisterschaft“ gipfelt in dem Roman „Der Puppenjunge“

Trotz diverser Rückschläge erschienen zwischen 1906 und 1927 sieben Bücher der namenlosen Liebe, von denen das letzte der Roman „Der Puppenjunge“ war, über den Magnus Hirschfeld schrieb: „Dieses siebente Buch in der Reihe von Sagitta’s Werken über die ‚namenlose Liebe‘ schließt sich in seiner formvollendeten Sprache und in dem tiefen psychologischen Gehalt würdig seinen Vorgängern an. Weniger vielleicht in seiner Titelwahl, aber dieses Bedenken gegen ein bisher unliterarisches Wort schwindet, sobald man liest, mit welcher Meisterschaft es Sagitta auch hier wieder versteht, uns Menschen und Verhältnisse menschlich näher zu bringen, deren Werden und Wesen noch immer die meisten so verständnislos gegenüberstehen.“

Niedergang und Renaissance: Mackays Tod und Vermächtnis

Doch das Lob konnte nicht den Niedergang Mackays verhindern. Erst setzte ihm die Wirtschaftskrise am Ende der Zwanzigerjahre zu, dann verlegerische Fehlentscheidungen und verschiedene Krankheiten. Am 16. Mai 1933 starb er im Alter von 69 Jahren verarmt in Berlin – vermutlich an den Folgen einer Überdosis des Schmerzmittels Morphin.

Eine Renaissance erfuhr Mackays Werk in den Siebzigerjahren mit der Neugründung der Mackay-Gesellschaft durch seinen ehemaligen Weggefährten Kurt Zube. 1985 erschien „Der Puppenjunge“ unter dem Titel „The Hustler“ erstmals in einer amerikanischen Ausgabe – übersetzt von US-Historiker Hubert Kennedy, der bei Männerschwarm später die literarische Biografie „John Henry Mackay (Sagitta): Anarchist der Liebe“ veröffentlichte. Letztere ist bei Männerschwarm ebenso erhältlich wie die epochalen Romane „Fenny Skaller“ und „Der Puppenjunge“ und der Gedichtband „Zwanzig Gedichte“.

Zur Übersicht aller bei uns erhältlichen Titel von John Henry Mackay
Zu Hubert Kennedys Biografie „John Henry Mackay (Sagitta): Anarchist der Liebe“

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